Vögel & Fische

Balzarena und das Handicap-Prinzip

Tiere werden von vielerlei Parasiten geplagt. Zecken, Läuse, Würmer, Bakterien und Viren nisten sich an und in Tieren ein. Tiere mit starkem Parasitenbefall haben geringere Überlebenschancen als Tiere, die die Parasiten irgendwie abwehren können.

Wer sich einen Sexualpartner sucht, sollte parasitenfreie Partner bevorzugen. Wie kann Tier ohne Röntgenaugen den Parasitenbefall erkennen? Gute Signale sind ein glattes glänzendes Fell oder glatte glänzende Federn. Mit diesem Kriterium lassen sich sehr gut die kranken von den gesunden Paarungs-Kandidaten unterscheiden. Das ist gut. Das sorgt aber nur für schöne tarnfarbene Federn, nicht aber für quietschbuntes Gefieder.

Die Sache mit den schönen Federn wird besonders wichtig, wenn sich viele Weibchen nur mit einem Männchen paaren (Balzarena). Da reicht es nicht, ein ganz ordentlicher Kerl zu sein. Hier vermehrt sich nur der Eine, der Allerschönste. Wie aber wird ein tarnfarbenes Männchen zum Allerschönsten? Nun, die Tarnfarben müssen etwas kräftiger sein als die Farben der Konkurrenz-Männchen. Weil der Wettkampf in der Balzarena knallhart ist, werden die Farben der Männchen immer kräftiger und auffälliger bis hin zur Farbigkeit. Den Weibchen gefällt das. Den Raubtieren auch. Weil die Männchen nun bunte Vögel sind, landen viele von ihnen in Räubermägen. Sollten die Weibchen nun nicht anfangen, doch wieder die tarnfarbenen Weibchen zu bevorzugen? Was soll daran gut sein, sich Kinder von einem knallbunten Mann zeugen zu lassen?

Wenn die Genschalter dafür sorgen, dass die Töchter weiterhin tarnfarben bleiben und nur die Söhne knallbunt sind, sind bunte Männchen schön und sexy. Denn Männchen, die bonbontütenbunt überlebt haben, sind wirklich knallharte Kerle mit wirklich guten Überlebensgenen (außer denen für die Farbigkeit).

Die Bevorzugung von Partnern mit hinderlichen Merkmalen (als ehrlicher Beweis der Fitness) nennt man das Handicap-Prinzip.

Mehr im Kapitel: Es ist Wahltag – Wer darf sich mit mir kreuzen?